Austauschprogramme und Begegnungen mit ausländischen Schülerinnen und Schülern
Beim Schüleraustausch mit dem Ausland kann die Schule für Hochbegabtenförderung / Internationale Schule anknüpfen an das Austauschprogramm, das beim Otto-Schott-Gymnasium bereits besteht.
Unsere Schule wird dieses Netz von Austausch-Schulen nutzen und zukünftig auch erweitern. Folgende Aktivitäten wurden in der Vergangenheit bereits durchgeführt:
Frankreich
In der 8. und 9. Klasse können sich die Schüler um einen Platz an den Austauschprogrammen bewerben, die von der ADD, der Schulaufsichtsbehörde, organisiert werden. Bei diesen Programmen verbringen die Schüler zwei oder acht Wochen in einer französischen Familie und empfangen im Gegenzug einen französischen Austauschschüler hier in Mainz. Alle relevanten Informationen finden sich auf dem Bildungsserver des Landes Rheinland-Pfalz.
Auch unterstützen wir die Schüler der 8., 9. und 10. Klasse bei der Suche nach einem Austauschpartner für einen längeren, individuellen Schüleraustausch (das sog. Sauzay-Programm) und bei der Vorbereitung eines sechsmonatigen Aufenthaltes in Frankreich (das sog. Voltaire-Programm). Im Rahmen des Sauzay-Programmes haben wir vor allem einen Kontakt in die Bretagne zum Collège Val de Rance in Plouër sur Rance und nach Dijon zum Lycée européen Charles de Gaulle.
Schülerinnen und Schüler des OSG absolvieren seit über 20 Jahren das Betriebspraktikum der 10. Klassen im französischsprachigen Ausland, die meisten von ihnen in Dijon. Es sind Praktika in (fast) allen Bereichen möglich und Kosten entstehen, außer den Fahrtkosten, keine. Der Aufenthalt in Dijon ist als Austausch mit dem Lycée Européen Charles de Gaulle in Dijon organisiert, d.h. genauso kommen seit über 20 Jahren Schülerinnen und Schüler aus Dijon nach Mainz, um die deutsche Berufswelt kennenzulernen.
Es existieren zwei Modelle, wie ein Betriebspraktikum im französischsprachigen Ausland organisiert sein kann:
A) individuell organisiertes Praktikum
In diesem Fall sucht die Schülerin / der Schüler selbst, in der Regel über persönliche Kontakte, eine Praktikumsstelle. Aufgrund der strengeren französischen Gesetzeslage bedarf es dann eines offiziellen Praktikumsvertrages zwischen dem OSG und dem Betrieb, den das OSG dann ausstellt. Um die Unterkunft muss sich die Schülerin / der Schüler selbst kümmern.
Pro Jahr entscheiden sich ein bis zwei Schülerinnen und Schüler für ein derartiges Praktikum.
B) Auslandspraktikum in Dijon
"Dijon und sich selbst ganz neu kennenlernen" (Amrei Czysz, Dijon 2009)
WOZU denn das?
Abenteuer Alltag erleben! Den Alltag auf dem Weg zur Arbeit, den Alltag in einem Betrieb, den Alltag des Austauschpartners und seiner Familie.. .
Die Schüler wenden ihr Französisch in der Realität an, sie sprechen Französisch, weil es ganz normal ist. Sie lernen nicht nur die ihnen bisher fremde Berufswelt kennen, sondern die in einem anderen Land; dabei entdecken sie viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen der deutschen und der französischen Kultur. Dadurch, dass wir die Praktikumsbetriebe sorgfältig aussuchen und viele von ihnen schon etliche deutsche Schülerinnen und Schüler aufgenommen haben, stellen wir sicher, dass die Schüler gastfreundlich empfangen und gut integriert werden.
In der bilingualen Abteilung versuchen wir den Schülerinnen und Schülern, Frankreich auf vielfältige Weise nahezubringen. Beim Betriebspraktikum in Dijon machen wir es möglich, dass man zwei Wochen lang (fast) als Franzose unter Franzosen lebt und arbeitet.
"Es ist ein schönes Gefühl, wenn man merkt, dass man nicht umsonst sechs Jahre im Französischunterricht gesessen hat" (Rebecca Bender, Dijon 2009)
WER hat dieses Programm begründet und wer organisiert es heute?
Als vor über 20 Jahren das Lycée Européen Charles de Gaulle in Dijon gegründet wurde, entstand aus der Partnerschaft Rheinland-Pfalz-Burgund und der Städtepartnerschaft Mainz – Dijon die Idee, einen Betriebspraktikantenaustausch zu etablieren. Das Lycée Européen Charles de Gaulle bietet seit der Gründung eine bilinguale Sektion an und seit einiger Zeit auch das AbiBac.
Dieser Austausch ist quasi der kleine Bruder der Praktikantenbörse des Hauses Burgund hier in Mainz bzw. der Maison de Rhénanie-Palatinat in Dijon. Er teilt die Ziele und Absichten des Partnerschaftsverbandes Rheinland-Pfalz/Burgund.
Seitens des OSG war die „Gründungsmutter“ Gisela Bader, das Programm wurde dann über Jahre von Francoise Sauer weiterentwickelt und Jahr um Jahr erfolgreich den Schülerinnen und Schülern nahegebracht. Seit 2007 wird der Austausch von Alexander Schröer betreut. In Dijon engagiert sich seit Jahren Madeleine Bastick für das Weiterleben dieses erfolgreichen Programms.
Es sind also alleine die beiden Schulen, konkret die beiden verantwortlichen Lehrkräfte, die den Praktikantenaustausch organisieren.
Der konkrete Ablauf sieht wie folgt aus:
Nov/ Dez |
Information der Schüler und Einreichen der Anmeldebögen |
ab Jan |
Bewerbungen der Schüler bei den Betrieben bzw. |
Sep |
Zuteilung der Austauschpartner |
Okt |
Praktikum in Dijon |
Feb |
Praktikum der französischen Schüler in Mainz |
Das OSG schließt mit dem französischen Betrieb einen Praktikumsvertrag ab, der alle Fragen regelt. Die An- und Abreise organisieren die Schülerinnen und Schüler bzw. ihre Eltern selbst. Die Schülerinnen und Schüler werden in Dijon am Bahnhof von ihren Austauschpartnern in Empfang genommen.
In Dijon werden die Schülerinnen und Schüler von der zuständigen Kollegin des Lycée Européen Charles de Gaulle betreut.
WELCHE BETRIEBE sind beteiligt?
Wir, d.h. die organisierenden Lehrer in Mainz und Dijon, versuchen, die Wünsche der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich der Branchen zu berücksichtigen. Teilweise aus rechtlichen, teilweise aus praktischen Gründen sind Praktika in einigen Branchen schwer bis überhaupt nicht realisierbar (Humanmedizin, Gerichte u.ä.). Die Liste der Betriebe und Einrichtungen, in denen schon Schülerinnen und Schüler waren, ist weit gefächert:
Liste der Praktikumsplätze in Dijon seit 2007
Interessenvertretung behinderter Menschen |
Association des Paralysés de France |
deutsches Kulturzentrum |
Maison de Rhénanie-Palatinat |
Theater |
Théâtre de Bourgogne |
PC-und Hardwareservice |
Distrimatic |
Bäckerei |
Boulangerie Carlen |
Landschaftsgärtner |
Régis Favel |
Tierarzt |
Clinique Vétérinaire Mansart |
Flughafen |
Aéroport de Dijon |
Lokalradio |
Radio catholique de France Dijon |
Campusradio |
Radio Dijon Campus |
Regionalradio |
France Bleu Bourgogne |
Fernsehen |
France Télévisions – Pôle France 3 BFC |
Stadtbibliothek |
Bibliothèque Municipale |
Grundschulen |
Ecole d’application du Nord |
Kindergarten |
Ecole maternelle Charles Baudelaire |
Rebecca Bender an der Ecole du Nord
WO kommen die Schüler unter?
Die Schülerinnen und Schüler sind in der Familie ihres Austauschschülers untergebracht. Da manche Schülerinnen und Schüler aus bis zu 150km Entfernung kommen, um die Angebote des Lycée Européen Charles de Gaulle wahrnehmen zu können, sind in diesem Fall die deutschen Schülerinnen und Schüler mit ihren französischen Partnern unter der Woche im Internat der Schule untergebracht und verbringen das Wochenende in den Gastfamilien. Je nachdem, wo sich der Praktikumsbetrieb befindet, essen die Schülerinnen und Schüler in der Schulkantine zu Mittag und falls der Praktikumsbetrieb einen Ruhetag pro Woche hat, begleiten die deutschen Schülerinnen und Schüler ihre französischen Partner in den Unterricht.
WAS kostet es und wie sieht es mit Versicherungen aus?
Da alles als Austausch organisiert ist und die Organisation in den Händen der Schule liegt, fallen außer den Fahrtkosten und einem etwas erhöhten Taschengeld keine Kosten an. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Zeit versicherungstechnisch weiterhin Schülerinnen und Schüler des OSG. Das Betriebspraktikum ist eine Schulveranstaltung, die Freizeit jedoch nicht.
C) Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern
Allein unter Franzosen und nicht verloren:
„Ich stand im Bus – und ich habe gleich den richtigen genommen! – und da kam eine Frau und hat mich etwas gefragt wegen des Busses. Ich hab sie verstanden! Und konnte ihr antworten! Und sie hat mich verstanden!“ (Theresa Simon, Dijon 2007)
Die Schülerinnen und Schüler verfassen einen sechs- bis achtseitigen Praktikumsbericht auf Französisch, in dem sie ihre Erwartungen, den Ablauf und ihr Fazit darstellen. Das Unternehmen muss auch vorgestellt werden, und wenn möglich Arbeitsproben beigefügt werden. So sind sie gehalten, sich eingehend mit dem Betrieb zu beschäftigen.
Robin Himmels, Oktober 2007: Radio Campus
Stellvertretend für andere hier seine Einleitung, in der er seine Erwartungen darlegt und zeigt, dass Auslandsaufenthalte generell gelassen machen (er hatte schon ein Jahr am Lycée français de Londres verbracht).
Robin hat in seinem Praktikum gelernt, wie durch geschicktes Schneiden einer interviewten Person das Gegenteil von dem, was sie gesagt hat, in den Mund gelegt werden kann. In dieser kurzen Aufnahme erklärt er dies und noch andere Tricks.
Lisa Geyer, Oktober 2008: Boulangerie Carlen
Stellvertretend für viele Berichte hier ihre Zusammenfassung, die zeigt, wie wohl sie sich gefühlt hat und wie förderlich in vielen Bereichen das Praktikum für Lisa war.
Rebecca Tsirkinidis, Oktober 2009: Clinique vétérinaire Mansart
Ein Betriebspraktikum kann ja durchaus auch das Ergebnis haben, dass man merkt, dass der Traumberuf kein realistisches Ziel ist:
"Pendant ces deux semaines, j’ai obtenu un très bon aperçu du travail d’un vétérinaire. Et j’ai remarqué que cette profession, même si j’ai aimé les deux semaines, n' est pas pour moi. Une des raisons est que je tombe malade lorsque je vois du sang et une autre est que je ne peux pas voir toutes ces opérations.
Et grâce à ce stage à Dijon, mes connaissances de la langue française se sont améliorées. Mais je regrette une chose : ce stage n'a duré que deux courtes semaines! "
AbiBac-Austausch mit dem Lycée Marguerite de Flandres in Gondecourt (bei Lille)
Gemeinsam erfolgreich in binationalen Teams arbeiten und anschließend guten Gewissens feiern gehen – ein Modell für die europäische Zusammenarbeit!
Der Austausch mit dem Lycée Marguerite de Flandre in Lille, den wir seit 2006 jährlich durchgführen, ist in der Oberstufe integraler Bestandteil des bilingualen Zweiges am Otto-Schott-Gymnasiumin und somit Teil der Vorbereitung des AbiBacs. Er beabsichtigt die Begegnung von Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Klasse (entspricht in Frankreich der seconde und première) im Rahmen eines themengebundenen Projekts. Im Gegensatz zu den Austauschfahrten in der Mittelstufe (Enghien & Bordeaux) steht bei der Projektfahrt nach Lille die gemeinsame inhaltliche Arbeit an einem gemeinsamen Thema, das auch die Erlangung des Sprachlabels „Certilingua“ ermöglichen soll, im Vordergrund.
Stellvertretend für das generelle Konzept hier ein beispielhafter Ablauf und mögliche Inhalte des Austausches:
- Am ersten Arbeitstag steht die Erkundung von Lille im Vordergrund; diejenigen Gruppen, die stadtgeographische Themen (Strukturwandel, Architektur) oder historische Themen mit lokalem Bezug wählen (Vauban und seine Festungen, Charles de Gaulle) arbeiten nach der Stadtführung individuell in Gruppen weiter; andere führen Passantenbefragungen durch (Bedeutung des Sports in Lille im Vergleich zu Mainz, politisches Bewusstsein der Jugendlichen).
- Am zweiten Arbeitstag findet am Vormittag eine gemeinsame Exkursion in ein Bergbaumuseum statt, die am Nachmittag in Gruppenarbeit aufgearbeitet wird.
- Am dritten Arbeitstag tragen die Gruppen ihre Ergebnisse zusammen und ein Plakat oder eine Powerpoint-Präsentation wird vorbereitet. Nach dem Mittagessen werden die Ergebnisse in der Aula der Gastschule präsentiert.
- Am letzten Tag haben die Schülerinnen und Schüler einen halben freien Tag, bevor am Nachmittag der Bus nach Mainz zurückfährt.
Trotz des intensiven Programms hatten die Schülerinnen und Schüler bisher immer genügend Zeit, das Leben in den französischen Familien kennen zu lernen und sich mit den französischen Schülerinnen und Schülern auszutauschen.
Der Aufenthalt der französischen Schülerinnen und Schüler in Mainz ist ähnlich organisiert: thematische Stadtführungen in Mainz und Frankfurt mit dem Verein „Geographie für Alle“, Besuch des Druckladens und des Gutenberg-Museums, wie auch der Bundesbank und der Börse in Frankfurt. Diese Besuche dienen auch zur Recherche für die Gruppenarbeiten, die thematisch von Johannes Gutenberg bis zur Rolle Frankfurts als europäischer Finanzmetropole reichen. Es werden aber auch allgemeine Themen wie der Afghanistankrieg oder der Einfluss der Politik auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk behandelt.
Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte können durch die Arbeit in den binationalen Arbeitsgruppen wertvolle interkulturelle Erfahrungen machen. In einer von uns durchgeführten Evaluation zeigten sich die Schülerinnen und Schüler sehr zufrieden, sowohl in Bezug auf den Kontakt mit den Austauschpartnern bzw. deren Familien wie auch mit dem Programm. Und die französischen Austauschschülerinnen und -schüer kennen jetzt Mainz zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Informationen zum Betriebspraktikum in Lille finden Sie hier:
Zusammen ein Thema bearbeiten, ein Projekt verwirklichen, die gemeinsame Geschichte erkunden, das zukünftige Europa kennenlernen und die Realitäten der deutsch-französischen Kooperation erfahren – das tuen unsere Schüler und ihre Partner aus Gondecourt (Lille) im letzten Jahr Ihrer Schulzeit. Der pädagogische Fachbegriff hierfür lautet „Drittortbegegnung“ und so treffen wir uns seit 2010 einmal im Jahr an einem dritten Ort, meist in der Mitte zwischen Mainz und Lille.
2010 und 2011 Metz (Centre Européen Robert Schuman) « De la guerre à la paix » / „Vom Krieg zum Frieden : Deutsche und Franzosen im 20. Jh.“
2012 Brüssel Planspiel Europa
2013 Niederbronn (Centre International Albert Schweitzer) „Das Elsaß: zwischen Deutschland und Frankreich und heute mitten in Europa“
Englischsprachige Länder
Unsere vielfältigen Austauschaktivitäten erweitern den Horizont und bieten den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten, die erworbenen Englischkenntnisse anzuwenden, das Leben im englischsprachigen Raum kennenzulernen, Freundschaften zu schließen und Vorurteile abzubauen.
Unsere Partnerschule in den U.S.A. ist die Belleville East High School in Belleville, Illinois, in der Nähe von St. Louis. An diesem Austauschprogramm können Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 teilnehmen. Der Aufenthalt in Belleville dauert drei Wochen, von denen immer mindestens zehn Tage in der Schule zugebracht werden. Dort halten die OSG-Schülerinnen und Schüler Vorträge über das Leben in Deutschland, sodass möglichst viele Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule von dem Austausch mit Mainz profitieren können. Zusätzlich findet ein Besichtigungsprogramm statt, z.B. Ausflüge nach St. Louis und nach Cahokia Mounds, Besuche von Baseball- oder Footballspielen und vieles mehr.
OSG-Schülerinnen und Schüler vor dem State Capitol in Illinois
Vor dem Arch in St. Louis
Jedes Jahr nominiert das OSG außerdem zwei Schülerinnen und/oder Schüler für den dreimonatigen Kanada-Austausch, der im Rahmen der Partnerschaft Rheinland-Pfalz/British Columbia stattfindet.
Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen bieten wir die Möglichkeit, in Worcester ein Betriebspraktikum zu absolvieren. In den vergangenen Jahren verbrachten Schülerinnen und Schüler des OSGs dort z.B. zwei Wochen in einer Zahnarztpraxis, in einem Architekturbüro, in einem Kindergarten, im YMCA Worcester, in der Touristikzentrale Worcester oder in einem Maschinenbau-Betrieb.
Worcester