„Wir sind bunt“
Porträts des LK 11 (Rih) zur Neugestaltung des MSS-Raumes (2022)
Die Person, die ich als Vorbild ausgewählt habe, ist Niki de Saint Phalle, eine französische Künstlerin, die 1930 geboren wurde. Sie setzte sich stark für Frauenrechte ein und drückte ihre Emotionen auf einzigartige Weise in ihrer Kunst aus. Bekannt wurde sie vor allem für ihre explosiven Schießbilder und die auffällig bunten Nana-Figuren. Sie war eine beeindruckende Frau mit einer tragischen Hintergrundgeschichte.
Niki de Saint Phalle gehörte zu der Minderheit von Frauen, die sich zu einer Zeit im Kunstbetrieb eigenständig machte, als dieser extrem von Männern dominiert wurde. Nachdem sie von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde, war die Kunst für Niki de Saint Phalle ein Ausweg, um ihre inneren Gefühle zu verarbeiten. Die Kunst nutzte sie als Therapie, bei dem z.B. ihre Schießbilder brutal und explosiv endeten. Somit konnte sie ihrer Wut und Frustration freien Lauf lassen. Im Gegensatz dazu erstellte sie ihre üppigen Plastiken, die Nana-Figuren mit der Intention alle Frauen zu vereinen und ihnen Lebenskraft und Weiblichkeit zu schenken.
Ihre starke Persönlichkeit und eindrucksvolle und aktive Kunst hat mich dazu inspiriert sie für mein Kunstprojekt auszusuchen. Trotz ihrer Kindheitsheitserfahrungen hat Niki de Saint Phalle eigenständig einen Weg gefunden, ihre Traumata zu überwinden. Des Weiteren nutzte sie die Kunst, um anderen zu zeigen, wer sie ist und für welche Werte sie steht.
Mir war es ingesamt wichtig ein Vorbild auszuwählen, welches sich für wichtige Themen, wie den Feminismus, einsetzt und andere inspiriert und zum Nachdenken anregen kann.
Luisa Kühne Andrade
Das Porträt von Emma Watson zeigt sie, die Heldin aus der kindlichen Phantasie, in der sie für die meisten von uns als Hermine Granger aus Harry Potter bekannt war. Emma Watson definiert sich nicht nur durch ihre erfolgreiche Schauspielkarriere, sondern auch durch ihren Job als UN-Botschafterin für Frauen- und Mädchenrechte. Das Porträt verbildlicht sie in einer ihrer Reden, in welcher sie über weibliche Emanzipation und ihre HeForShe-Kampagne spricht, welche ins Leben gerufen wurde, um das Engagement von Männern und Jungen wecken soll, sich für Frauenrechte zu engagieren.
Anna Atsiz
Da es in diesem Porträt darum ging eine beeindruckende Person darzustellen, habe ich mich für Beatrice Vio entschieden. Was mich an ihr direkt beeindruckt hat, ist, dass sie trotz harter Rückschläge nie aufgegeben hat und an ihren Zielen weiterhin festhält. Als Fechterin ohne Arme und Beine schafft die Italienerin es, sich durchzukämpfen, selbst als sie erst ohne führende Fechthand nicht bei den Paralympics zugelassen wurde. Nachdem sie sich doch durchsetzten konnte und mit zwei amputierten Händen antrat, brachte sie es zur Olympiasiegerin, Europa- und sogar Weltmeisterin. Die italienische Volksheldin und Rollstuhl-Fechterin setzt sich heute für die Prothesenforschung ein. Mit alldem ist sie eine durchaus beeindruckende Person, die sich von Niemandem unterkriegen lässt.
Johanna Michalewicz
John Oliver ist ein britisch-amerikanischer Entertainer, Moderator und Komiker. Er war in seiner frühen Karriere in der Stand-Up-Comedy Industrie tätig und war eine Zeit lang Gastgeber für seine eigene Stand-Up Show. Von 2006 bis 2013 war John zusammen mit John Stewart Korrespondent in der satirischen Nachrichtensendung „The Daily Show“, für die er aufgrund seiner harten Arbeit als Autor mit mehreren Emmys belohnt wurde. Schließlich beschloss er seinen eigenen Weg zu gehen und moderiert seit April 2014 bei HBO seine eigene Late-Night-Show „Last Week Tonight with John Oliver“. John moderiert und organisiert seit fast 8 Jahren permanent die Show und präsentiert seinem Publikum konstant soziale und gesellschaftliche Probleme wie Rassismus/Xenophobie, Homophobie, Feminismus und Public Shaming sowie spezifischere politische Themen wie z.B. die Präsidentschaft Trumps oder die Fleischindustrie Amerikas. Seine Talks sind besonders satirisch komponiert und regen oft zum Nachdenken an, und man merkt ihm seine vorherige Karriere als Komiker sehr an. Ich habe John Oliver für mein Porträt ausgesucht, weil er ständig Menschen (inklusive mich) in wichtigen politischen Themen involviert, und er durch seine sympathische Art und seinen gebildeten Humor die Informationen erfolgreich bei jedem rüberbringt.
Camilla Bernacchia
Ich habe den US-amerikanischen Bürgerrechtsaktivisten Medgar Evers gewählt. Er lebte von 1925 bis 1963 in Mississipi und setzte sich zu seiner Zeit für Bürgerrechte ein.
Er wurde mit 18 Jahren in den Kriegsdienst eingezogen und kämpfte für sein Land, und obwohl er nach der Rückkehr aufgrund seiner Hautfarbe mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert wurde, hielt es ihn nicht davon ab, sich zu engagieren. Medgar Evers studierte Betriebswirtschaftslehre, war Mitglied des Schoolfootballteams, des Leichtathletikteams, des Debattierteams, des Schulchors und war Sprecher der Junior Class. Später fand er Freude an einer Bürgerrechts- und Selbsthilfeorganisation und arbeitete sich hoch als Aktivist. Er war beispielsweise Anführer einer Kampagne, welche sich die Aufhebung von Rassentrennung zum Ziel machte. Im Laufe seines Lebens unterlag der Aktivist mehreren Morddrohungen, bis er 1963 tatsächlich erschossen wurde.
„Kein Soldat auf diesem Friedhof hat mutiger und heldenhafter gekämpft als Medgar Evers“ sagte man während seiner Beerdigung, an der viele trauernde, ihn als Helden anerkennende Menschen teilnahmen. Auf verschiedene Arten wurde er nach seinem Tod geehrt, zum Beispiel durch die Errichtung einer Statue in Jackson im Jahr 1992. Die Ermordung Medgar Evers war ein prominentes Ereignis während der US-amerikanischen Rassentrennung in den 1960er Jahren, da er die Menschen inspirieren konnte und bis heute inspirieren kann, für sich selbst einzustehen und sowohl für die eigenen, als auch für die Rechte anderer zu kämpfen. Insgesamt vermittelte er eine unglaublich wichtige Message und ist daher, aus meinen Augen betrachtet, ein Vorbild für unsere Gesellschaft.
Darya Memarhosseini
Claus von Wagner ist ein Kabarettist, der in einer meiner Lieblingssendungen „Die Anstalt“ einer der zwei Gastgeber ist. „Die Anstalt“ ist sehr informativ und politisch, was mir sehr gefällt. Sie schaffen es auf ein humorvolle, satirische Art die Zuschauer auf die Korruption und Ungerechtigkeiten in Deutschland aufmerksam zu machen. Ich schau es so gerne, weil ich so vieles Neues lerne und dabei die ganze Zeit am Lachen bin. Claus von Wagner ist meine Lieblingsperson dort einfach, weil ich ihn am witzigsten finde. Generell ging es mir hierbei darum, über „Die Anstalt“ reden zu können, weil viele in Deutschland gar nicht wissen, wie viel Korruption und Schwindel hier am Laufen sind und es weiterhin als „Beispielland“ dargestellt wird. Nachdem man „Die Anstalt“ geschaut und verstanden hat, versteht man, wieso dieses Land eigentlich so reich ist und was wir alles tun, damit es so bleibt. Generell wird bei „Die Anstalt“ über alles geredet, was Unfaires in dieser Welt passiert (z.B. Rassismus, Sexismus, Homophobie).
Francisca Scholtbach Lazcano
Beate Uhse öffnete in 1962 in Flensburg den ersten Sexshop der Welt. Was macht sie jetzt also so besonders, dass ich sie gewählt habe. In unserer Gesellschaft wird Sex und co. bei Männern sozial mehr akzeptiert. Frauen trauen sich nicht auf die gleiche Weise wie Männer über Sex zu reden. Zu diesen Zeiten war das Thema Sex generell nicht das beliebteste Thema. Also jetzt zu erfahren, dass eine Frau in den 60er-Jahren den ersten Sexshop eröffnet hat, find ich einfach nur bemerkenswert und mutig. Ich finde es wird viel zu wenig über Beate Uhse geredet, obwohl sie so viel in der Welt verändert hat und Sex nicht mehr als Tabu-Thema betrachtet hat, ohne Frauen dabei zu objektifizieren. Wie so viele andere Konzerne wie z.B Playboy.
Francisca Scholtbach Lazcano
David Goggins (*1975) ist ein Ex-Navy SEAL und hat mehr als 60 Ultramarathons hinter sich. Als Kind war er ein Opfer von elterlicher Gewalt, Rassismus, Armut sowie Depressionen. Doch sein Traum war es immer ein Navy SEAL zu werden, die Elite der amerikanischen Armee. David Goggins war zu dem Zeitpunkt stark übergewichtig und trotzdem, obwohl er so viel Missbrauch in seinem Leben erlebt hatte, schaffte er es schließlich mit viel Arbeit, ein Navy SEAL zu werden. Später im Leben schafft er seinen ersten 100 Meilen-Ultramarathon, ohne davor ein einziges Mal in zwei Jahren überhaupt gejoggt zu haben. Jetzt motiviert David Goggins Menschen dazu, in allen Bereichen ihres Leben ihr Bestes zu geben, denn laut ihm verwenden wir alle nur 40% unseres wahren Potenzials. Selbst nach mehreren Herzoperationen bleibt David Goggins seiner Idee treu und nimmt weiterhin regelmäßig an Wettbewerben wie am Iron Man, Hurt 100 und Badwater 135 teil.
Lennon Jones
Harriet Tubman wurde um1820 im Dorchester County (Maryland, USA) als Sklavin geboren und hat demnach schon in jungen Jahren ein schweres Leben leben müssen. Durch ihr Durchhaltevermögen und ihren Glauben an die Freiheit, konnte sie der Sklaverei entfliehen. Harriet Tubman flüchtete von der Plantage in Maryland, für die sie arbeitete, über die Grenze nach Pennsylvania. Geholfen wurde ihr von der „Underground Railroad“. Details über ihre genaue Fluchtroute sind jedoch nicht bekannt. Nachdem sie dies erreicht hatte, schloss sie sich der Hilfsorganisation „Underground Railroad“ an und half hunderten weiterer Sklaven, um auch für ihre Freiheit zu sorgen. Harriet Tubman selbst kam dabei immer wieder nach Maryland zurück, um persönlich den Weg zu weisen und brachte sich selbst damit in Gefahr. Ihre Willensstärke, Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft machen Harriet Tubman zu einem Vorbild und zu einem Menschen, zu dem man hinaufschauen sollte. Eigenschaften wie diese zeugen von charakterlicher Stärke und inspirieren, sich zu einem bedeutsamen Menschen zu entwickeln und Werte wie diese zu vermitteln.
Sophia Hiebel
Als wir uns für das Thema „Inspiration“ entschieden haben, musste ich sofort an Marsha P. Johnson denken. Marsha eine Transgender-Frau, die das mit Stolz gesagt hat. Sie war eine der Schlüsselfiguren für die Stonewall-Unruhen, die es uns ermöglicht haben, dass queere Menschen gesehen werden. Die Sichtbarkeit ermöglichte uns Rechte wie gleichgeschlechtliche Ehe oder Adoption zu erlagen. Auch hat uns ihr Mut ermöglicht, dass wir jedes Jahr Pride feiern können. Mir war es wichtig, ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient. Die Aufmerksamkeit, die sie vielen Menschen geschenkt hat. Auch soll dieses Porträt als eine Art Memorial dienen, die sie mit Blumen schmückt, die ihre Tapferkeit, Fürsorglichkeit und Liebe symbolisieren.
Lazia Nory
Freddie Mercury ist ein Mann, der heute noch viele Menschen inspiriert. In meinen Augen sollte er nicht bloß als Leadsänger der Band Queen erinnert und gefeiert werden, sondern auch als Mensch, der sich stolz präsentiert hat, egal ob es von der Gesellschaft akzeptiert wurde oder nicht. Er scheute sich nicht vor Verurteilungen und befolgte keine aufgezwungenen Erwartungen, die einem Mann in den 70er-Jahren zugeteilt wurden. Egal ob High Heels, Make-Up, Perücken oder auch sich auch für die Wahrnehmung von AIDS-Erkrankten einzusetzen. Er versteckte nicht dies, was ihn anders machte, sondern machte es sich zu seinem Markenzeichen. Für mich ist er das Resultat eines Menschen, der ein authentisches Leben gelebt hat und uns zeigt, wie befreiend es sein kann nicht auf die Sichtweise von anderen Menschen zu achten.
Lazia Nory