Unterricht im bilingualen Zug
Französisch wird in der Sekundarstufe I mit dem normalen Stundenumfang der 1. Fremdsprache unterrichtet, plus eine Stunde „Zusatz“ pro Woche in den Klassen 5 und 6, in denen eine spielerische und handlungs- und produktionsorientierte Herangehensweise die Schüler die eventuelle vorhandene Scheu vor dem Sprechen der fremden Sprache nimmt und ganz allgemein die Freude an der neuen Sprache verstärken soll.
In der Sekundarstufe II bereitet die Bilinguale Abteilung auf das AbiBac vor.
Was ist bilingualer Unterricht in der Praxis:
Er ist keine Ausweitung des Fremdsprachenunterrichts auf andere Sachfächer, sondern Fachunterricht in einer Fremdsprache und in der Muttersprache: In Géographie / Erdkunde in Klasse 7 und 8 und in Histoire / Geschichte in Klasse 8 und 9. In der MSS findet der komplette gemeinschaftskundliche Unterricht in französischer Sprache statt; dies in den Fächern Histoire und Géographie / Education civique.
1. Ziele
- annähernde Zweisprachigkeit
- Fähigkeit, in einer Fremdsprache über zentrale Aspekte von Gesellschaft, Staat, Wirtschaft, Kultur und Natur zu sprechen
- interkulturelles Lernen
- Beitrag zur Schaffung eines europäischen und internationalen Bewusstseins
- Zusatzqualifikaktion für den europäischen Binnenmarkt
2. Didaktik
- Ausgangspunkt: deutscher Lehrplan; davon ausgehend für Rheinland-Pfalz entwickelte spezielle bilinguale Lehrpläne
- geeignete Themen und spezifische Schwerpunkte in der Fremdsprache
- Kriterien:
- Bezug zum Zielland
- allgemeine, also nicht spezifisch deutsche Themen
- vorhandene Sprachkompetenz der Schüler
- Sachfachunterricht in der Fremdsprache deckt Teil des deutschen Lehrplans ab und bietet Ergänzungen
3. Methodik
- Prinzip der Einsprachigkeit im Unterricht
- Verwendung von Unterrichtsmaterial aus dem Zielland: Schulbücher, Sammlung von Abbildungen, Schaubilder, Grafiken u. dgl., authentische Texte (Quellen, Kommentare u. a.)
- Herstellung von Vokalbellisten (Fachbegriffe, methodisches Vokabular)
- Einübung von Arbeitsmethoden (materialbezogene Analyse- und Interpretationsverfahren) in der Fremdsprache
4. Gewinn für den Schüler
- wachsende Bereitschaft zur Verwendung von Fremdsprachen allgemein
- gesteigertes Sprachbewusstsein (auch in der Muttersprache)
- differenzierteres Ausdrucksvermögen
- Verständnis für die wechselseitige Beeinflussung und Bereicherung mehrerer Kulturen und Traditionen
- erleichterter Zugang zu integrierten deutsch-französischen Studiengängen
- erweiterte Voraussetzungen für die spätere Berufslaufbahn
Als bilinguale Schule wünschen wir uns natürlich, dass die Schüler nach dem Abitur eine große Nähe und Sympathie zu Frankreich und dem frankophonen Kulturraum besitzen, aber alles in allem ist nicht von der Hand zu weisen, dass alle oben genannten Ziele und zu erwerbende Kompetenzen auf ein Leben in einer fremden Kultur generell vorbereiten. Man kann also überspitzt formulieren: bei uns Französisch bilingual, im Leben dann ab nach Japan, Brasilien oder Indien!