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"Als wär die Welt tot!" am Mo, dem 02.12.19 um 18.00 Uhr im "unterhaus"

"Als wär' die Welt tot!"

„Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“

Ausgangspunkt der Beschäftigung mit dem Dramenfragment „Woyzeck“ bildeten die Fragen: „Wodurch entsteht eine Psychose?“ und „Was macht einen Menschen zum Mörder?“

Büchners Woyzeck ist krank. Er hört immer wieder Stimmen, hat Visionen, Wahnvorstellungen. Die Ursachen dieser schizophrenen Psychose deckt Büchner im Drama auf. Woyzeck wird verlacht und ausgenutzt, erniedrigt und beleidigt. Sozialer Druck und seelische Belastungen bestimmen seinen Alltag. Sein Nebenverdienst als medizinisches Versuchskaninchen eines skrupellosen Arztes kostet ihn außerdem seine körperliche Gesundheit. Und seine ohnehin angeschlagene Psyche wird schließlich vollständig zerrüttet, als sich ein lang schon schwelender Verdacht bestätigt: Seine geliebte Marie, die Frau, der er Geld und Gesundheit opfert, betrügt ihn mit dem Tambourmajor. Seine letzte Bindung, die ihn entlang des Abgrundes sein mühsames Gleichgewicht noch bewahren ließ, fällt weg, so dass er letztendlich zum Mörder wird. Büchner lässt uns in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. An Woyzecks Interaktion mit seiner Umwelt legt er die Ursachen seiner Krankheit offen und an Woyzecks Tat deren Folgen. Hier ist kein Licht, kein Ausweg, keine Erlösung, sondern nur noch hoffnungslose, abgrundtiefe Einsamkeit. So ist es am Ende „still, alles still, als wär die Welt tot.“

Hier gehts zum Trailer.

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